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Teil 2 - Fragestellung, Begrifflichkeit und Methode - Merkmalkataloge - Merkmalkatalog für Längsschnittstudien - Feinstruktur - Graphischer Bereich

2-3-14: Formale Durchführung

Als Formale Durchführung wird ein Bild bezeichnet, in welchem die einzelnen graphischen Aspekte einem vorwiegend graphischen Gesamtsinn untergeordnet sind. Für solche Bilder wird eine Intention der Wirkung des Bildes als Einheit interpretiert, welche über die Wirkung einzelner graphischer Aspekte und das blosse Auffüllen der Blattfläche hinausgeht und übergreifenden Einfluss auf die einzelnen Aspekte nimmt.

Es ist zu erwarten, dass die Interpretation eines übergeordneten graphischen Gesamtsinnes, einer Intention der Wirkung eines Bildes als Ganzen, das heisst einer Intention, das Bild mehr erkennen zu lassen als die Summe seiner analytisch zusammengestellten Einzelaspekte, schwer zu vollziehen ist und im Nachvollzug häufig kontrovers bleibt. Die konkret aufgetretenen Schwierigkeiten führten denn auch dazu, der regulären Kategorie eine Hilfskategorie beizufügen, um zu versuchen, deutliche Formale Durchführung und ein ihr entsprechendes vageres Umfeld getrennt zu dokumentieren. Trotz dieser grundsätzlichen Schwierigkeiten soll, ja muss versucht werden, zu einer Aussage zu kommen, wann der graphische Bildraum selbst wesentlichen Einfluss nimmt auf die Ausformulierung graphischer Einzelaspekte, ab wann eine graphische Einheit des Bildes selbst aufkommt. – Diese Kategorie ist als Gegenstück zu derjenigen des Analogen Bildschemas gedacht. Mit ihr soll der Versuch einer Gegenüberstellung von übergeordnetem graphischem und übergeordnetem analogem Gesamtsinn eines Bildes unternommen werden, was der Formulierung und Festlegung einer anderen «Grenze» oder «Markierung» in der Bildentwicklung als derjenigen des Analogen Bildschemas gleichkommt.

Entscheidend für die Zuordnung eines Bildes zu dieser Kategorie ist nicht, ob nur graphisch motivierte Aspekte vorhanden sind oder ob sich auch analog motivierte Aspekte finden. Entscheidend ist, ob die graphischen Aspekte als dominant und alle vorhandenen Aspekte als einem graphischen Gesamtsinn untergeordnet interpretiert werden.

Hinweise zur Vertiefung

  • Band 3, Teil 4