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Teil 5 - Querschnittstudien

5-0: Einleitung

Überblick

Im vorliegenden Versuch, eine empirische Referenz für die frühe graphische Entwicklung anzustreben, nimmt parallel zu den vier konkret durchgeführten Längsschnittstudien auch eine umfangreiche Querschnittstudie eine zentrale Rolle ein. Die gesamte Entwicklung, wie sie anhand dieser Querschnittstudie abgeleitet werden konnte, entspricht den Strukturen der Längsschnittstudien in einem so hohen Masse, dass sie als allgemein zu erwartende Entwicklungsstruktur in der Ontogenese überhaupt übernommen und in Teil 3 ausführlich dargestellt wurde. In den nachfolgenden Kapiteln dieses fünften Teils werden deshalb nur noch die Analysen der beiden Bereiche des Graphischen und der Verhältnisse zu Nicht-Graphischem im Einzelnen erörtert, um die Herleitung der allgemeinen Entwicklungsstruktur nachvollziehbar zu machen. Die Darstellung ist dabei wie folgt gegliedert:

Für Einzelheiten zu den Kriterien der Querschnittstudie, zur Auswahl der konkret untersuchten Bildersammlungen, zum Merkmalkatalog und den mit ihm verbundenen Regeln sowie zur Vorgehensweise der statistischen Auswertungen sei auf die Kapitel 2-2-03, 2-4, 2-8-02 und 2-9-03 verwiesen.

Unterschiede zu den Längsschnittstudien

Die Bilder, welche der vorliegenden Querschnittstudie zu Grunde liegen, stammen mehrheitlich aus Sammlungen, welche nur einen Ausschnitt aus den jeweiligen graphischen Entwicklungen der einzelnen Autorinnen und Autoren darstellen. Eine sehr ausdifferenzierte Interpretation der graphischen Entwicklung, wie sie für die Längsschnittstudien angebracht ist – insbesondere die getrennte Untersuchung einzelner Oberkategorien oder kleiner Gruppen von Oberkategorien sowie die Interpretation einer Feinstruktur aller Merkmale gemäss ihrem einzelnen zeitlichen Auftreten –, ist für die Querschnittstudie deshalb kaum sinnvoll.

Auf diesem Hintergrund wurden zuerst die Verschlagwortungsergebnisse der Querschnittstudie für den gesamten Bereich des Graphischen ausgewertet und in Phasen gegliedert. In einem zweiten Schritt erfolgte, in gleicher Weise, eine Auswertung und Gliederung in Phasen für den gesamten Bereich der Verhältnisse des Graphischen zu Nicht-Graphischem. Von diesen beiden sich ergebenden einzelnen Entwicklungsstrukturen wurde schliesslich eine allgemeine Gesamtstruktur abgeleitet.

Im Unterschied zu den Längsschnittstudien und aus oben genannten Gründen werden zeitliche Angaben auf die jeweiligen Phasen beschränkt, und die einzelnen Bildmerkmale sind ohne genaue zeitliche Angaben aufgeführt und ihrer jeweiligen Oberkategorie zugeordnet. Die Reihenfolge innerhalb einer Oberkategorie richtet sich dabei nach dem Merkmalkatalog für Querschnittstudien.

Zusammenfassende Kategorien und nachträgliche Differenzierungen

Wie in Kapitel 2-4 erläutert, wurden in der Querschnittstudie folgende Aspekte zuerst als zusammenfassende Kategorien verschlagwortet und erst nachträglich, in einem zweiten Durchlauf und auf frühe Bilder beschränkt, ausdifferenziert:

Wie in Kapitel 3-0 erläutert, kann die zusammenfassende Kategorie der Einzelformen mit grober Ausrichtung der Linienführung auf Grund der nachträglichen Ausdifferenzierung im vorliegenden Zusammenhang ignoriert werden. Die «Startwerte», die frühesten Zuordnungen der übrigen zusammenfassenden Kategorien, sind wie folgt zu interpretieren:

Hilfskategorien

In der Querschnittstudie wurden folgende Hilfskategorien mit untersucht:

Zu beachten

Zur Erleichterung der Lektüre sei erneut auf folgende zum Teil bereits mehrfach erwähnte Eigenheiten der Darstellung von Längs- und Querschnittstudien hingewiesen.

Das erste Wort eines einzelnen oder zusammengesetzten Ausdrucks, welcher ein einzelnes Bildmerkmal oder eine Oberkategorie bezeichnet, wird immer grossgeschrieben. In den Auflistungen erscheinen die Ausdrücke jeweils in Kurzform, in den Erläuterungen werden sie, dem jeweiligen Text entsprechend, ausgeschrieben.

Die Interpretation des zeitlichen Auftretens von einzelnen Bildmerkmalen und von Oberkategorien geht immer vom jeweiligen «Startwert» einer Kategorie aus (siehe Kapitel 2-9-03). Für die Querschnittstudie liegt dieser «Startwert» jeweils beim ersten Bild der vierten Autorin beziehungsweise des vierten Autors. Lässt sich in einer Querschnittstudie ein Merkmal derart in den frühesten Bildern von vier Kindern dokumentieren, dann gilt es als «neu aufgetreten».

In den Zusammenfassungen der beiden Bereiche des Graphischen und seiner Verhältnisse zu Nicht-Graphischem wie auch in den allgemeinen Zusammenfassungen sind einzelne Merkmale mit einem hochgestellten Stern «*» markiert. Diese Markierung verweist darauf, dass die Zuordnung des Merkmals zur jeweiligen Phase gemäss seinem «Startwert» erfolgte, dass sich das Merkmal aber schon für ein oder mehrere Bilder einer vorhergehenden Phase finden lässt.

Auf die Kategorien Ohne Formdifferenzierung und Punkt wird grundsätzlich nicht eingegangen, und auch die Merkmale der Häufig zitierten Formen werden nicht berücksichtigt.

Die Interpretation von Phasen für die Ausdifferenzierung und Entwicklung von Bildmerkmalen wird jeweils einzeln hergeleitet und erläutert. Die zeitlichen Grenzen der Phasen werden gemäss jeweiligem Kontext der Ausdifferenzierung von Merkmalen gelegt. Sie sind in erster Linie nicht als genaue numerische Werte aufzufassen, sondern als allgemeine Gliederungen des Ablaufs der graphischen Entwicklung.

Treten Verbindungen und Vorformen von Gebilden, Strukturen oder Muster vor den anderen Zusammensetzungen auf, so werden sie als Andeutungen von Zusammensetzungen interpretiert.

Tritt die Streuung in einer Phase als einzige Anordnung von Formen zueinander auf, so wird sie als Andeutung solcher Anordnungen interpretiert.

Abbildungen und Tabellen

Im Text wird auf Datenblätter mit tabellarischen Übersichten und illustrierenden Abbildungen verwiesen, anhand deren in der digitalen Version von Band 2 die einzelnen statistischen Auswertungen eingesehen werden können (Einzelheiten zu Tabellen und Abbildungen siehe Kapitel 2-9-02 und 2-9-03). Die Tabellen erlauben zudem einen direkten Zugriff auf diejenigen Bilder, welche die Grundlage einer einzelnen Auswertung bilden (Mausklick auf einen einzelnen Wert in der Kolonne «Bilder»).

Illustrierende Bilderserien

Die zusammenfassende Struktur der Querschnittstudie ist wie erwähnt in Teil 3 dargestellt. Zur Illustration sei auf die entsprechende Bilderserie im Archiv von Band 2 verwiesen (Menüeintrag «Bilderserien – Allgemeine Übersicht»).